21. April 2022

Paris encore

Nach pandemiebedingt eingeschränkter Reisetätigkeit in den letzten zwei Jahren (ja, OK da war einmal Rom letzten September, aber davon habe ich ja noch nicht berichtet) waren wir über Oster in Paris... wegen der Stadt, der Museen und [drumroll] des Essens - na no.

Erschreckenderweise war das letzte Mal schon 10 Jahre her.

Gewohnt haben wir gleich wieder 5m von der Rue
Montorgueil
, und sie ist irgendwie noch voller mit Lokalen in den letzten 10 Jahren, aber das Publikum scheint durchwegs französisch zu sein, mit eingesprenkelten (durchspazierenden) Touristen.

Die Feinkostläden sind noch immer da, 3-4 Boulangeries, 2 Fromageries, 3-4 Boucheries, und sicher 2 Poissonneries. Und halt jede Menge Lokale und Bars.

Les Routiers
Erster Abend (Karfreitag, wer drauf Wert legt) war natürlich schon ganz klar reserviert für meine obligatorische Andouillette, diese wunderbare französische (Brat-)Wurst aus Därmen.

Wir waren im Aux Bons Crus (Metro Voltaire) - eine Empfehlung, die Karin bei David Lebovitz gefunden hat. Ein wunderbar geerdetes quasi Bistrot/Beisl, wo wir uns in Innereien ausgetobt haben - Karin: Nieren in Senfsauce, Roman: Andouillette in Senfsauce... beide hervorragend. Und vor allem: eine Senfsauce in Frankreich ist ja noch immer eine Buttersauce... Nix da Mehlpapp wie in Zentraleuropa; herrlich.

Am zweiten Abend leichtes upgrade: in Wien würden wir Nobelbeisl dazu sagen, also gehobenes Bistrot, das Instinct im Haut-Marais (Metro: Temple, République; oder einfach durch den Marais spazieren, das Musee Picasso ist ja ums Eck). Gute feine Bistrot-Küche.

Ich hatte ein wirklich gutes Filet de Turbot (Steinbutt), und Karin ein Filet de Canette (Entenfilet mit Pistazien- und Haselnusskruste), gute Weine dazu.


BofingerAbend drei: Bofinger, immer wieder gerne. Ebenfalls Marais gleich hinter der Bastille (Metro: Bastille). Diesmal fisch-lastig  (ohne Choucroutes) mit einer schönen Austernauswahl (4 verschiedene, Dégustation d’huîtres) davor, dann Filet de bar Rôti (Barschfilet) und Aile de Raie à la Grenobloise (Rochenflügel... sehr interessant) 

Ganz einfach und gut zwischendurch am Montag zufällig zu Mittag hinter den Gärten vom Palais Royal in ein Bistrot gefallen (Bistrot Vivienne), wo ich eine wirklich gute geschmorte Lammstelze hatte (nein, keine sieben Stunden, aber schön weich). Ganz gut gelegen.
ASPICDafür gabs am Abend nochmal die Steigerung zu den Vortagen, das ASPIC (Metro: Cadet, Anvers, oder Barbès-Rochechouart), mit immerhin einem Michelin Sternchen: Degustationsmenu mit Weinbegleitung... sehr intim, sehr gemütlich, sehr gut. 


Andouillette
Am Abschlusstag zu Mittag noch spontan in ein Bouillon, und zwar Bouillon Julien gleich bei der Porte Saint-Denis (Metro Strasbourg-Saint-Denis) eine letzte wunderbare Andouillette, diesmal mit Puree dazu (geht auch sehr gut).  Karin hatte Tête de Veau.  Bouillons sind quasi Arbeiterrestaurants aus dem 19. Jahrhundert, die einfaches aber gutes Essen preiswert angeboten haben. Eine Tradition, die bis heute lebt.. Das sind wohl - außer den fast food Ketten - die einzigen, die durchgehend von Mittag bis Mitternacht geöffnet haben - sonst sind Öffnungszeiten eher eingeschränkt, zB 12-14h und 19-23h.

Und sonst haben wir uns mit diversen Pasteten, Rillettes und Eingelegtem sowohl in der Grande Epicerie und in den Galeries Lafayette, bzw natürlich unseren kleinen Läden in der Rue Montorgueil eingedeckt - und hatten auch Käse, Pasteten und Wein im Schlafwagen im Nachtzug retour nach Wien.

So lässt sich reisen.



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