7. Oktober 2022

Ein kleines feines fast-hipster-aber-eben-nicht-ganz Plätzchen in Wien

Leser (oder Follower?) in und um Wien sollten mal die ehemalige Ankerbrot Fabrik im Zehnten heimsuchen. 

Jaja, ich weiß schon: "Favoriten? Oida!" oder so.

Oder halt auch: "Echt, des Hipster-Eckerl?"

Isses aber nicht.

Dort gibt es nämlich das Bräuhaus Ten.Fifty.  Wer jetzt fragt was bitte 1050 mit dem zehnten zu tun haben soll... Zitat:

Alles begann mit einem Selbstbraukit in einer Wohnung im 5 Wiener Gemeindebezirk und ist nun eine unabhängige Brauerei im Herzen des 10. Bezirks.


Klingt jetzt auch noch nicht sooo unique, weil wer von den ganzen Craft/Micro-Breweries hat denn nicht so beginnen (mit anderen Bezirken halt).

Point is: die haben verdammt gute und abwechslungsreiche Biere, und (für mich wichtig) nicht so extrem gehopft oder künstlich über-zitrus-lastig. Gute IPAs und Session, ein hervorragendes Red.
Und v.a. wirklich gemütliche Leute.

Leider gabs da nie was passendes zum Essen dazu, bzw fand ich das Pizza-Hinbestellen nur minder prickelnd.
Aber... und drum poste ich das heute:

Die haben jetzt den Truck von den Hangry Fellas vor der Türe stehen, und die haben wirklich verdammt gute Burger - und sind ebenfalls wirklich gemütliche Leute.

Gerade diese Woche erst einen (gerade nicht mehr wirklich lauen) Abend 

Gehet hin und schmecket selbst.



22. August 2022

Paradeiser 2022

 Dieses Jahr wieder eher klein; nur 5kg insgesamt verkocht - geliefert von Markta.

2.5kg für Marcella mit fast einem Packerl Butter und einer Zwiebel eingekocht.

1.5kg als Paradeismark eingefroren

Diesmal kein Ketchup, aber was Neues probiert - Paradeiser-Confit:

1kg mittelgroße Paradeiser im Ganzen in einen passenden Le Creuset,  dazwischen 5-6 Koblauchzehen (im Ganzen) und ein paar Thymian-Zweigerln. Ca 300ml Olivenöl - also so, dass genug drin war, aber nicht ganz bedeckt, weil die Paradeiser ja noch Flüssigkeit lassen.

Für knapp über 1.5h ins Rohr bei 120° - danach waren die Paradeiser gut bedeckt. Leicht auskühlen lassen und in ein passendes Einmachglas vorsichtig rüberheben (die Paradeiser sind sehr weich) und genug Öl zum Bedecken.

Keine Ahnung, wie das wurde, aber ich werde es ausprobieren.




21. April 2022

Paris encore

Nach pandemiebedingt eingeschränkter Reisetätigkeit in den letzten zwei Jahren (ja, OK da war einmal Rom letzten September, aber davon habe ich ja noch nicht berichtet) waren wir über Oster in Paris... wegen der Stadt, der Museen und [drumroll] des Essens - na no.

Erschreckenderweise war das letzte Mal schon 10 Jahre her.

Gewohnt haben wir gleich wieder 5m von der Rue
Montorgueil
, und sie ist irgendwie noch voller mit Lokalen in den letzten 10 Jahren, aber das Publikum scheint durchwegs französisch zu sein, mit eingesprenkelten (durchspazierenden) Touristen.

Die Feinkostläden sind noch immer da, 3-4 Boulangeries, 2 Fromageries, 3-4 Boucheries, und sicher 2 Poissonneries. Und halt jede Menge Lokale und Bars.

Les Routiers
Erster Abend (Karfreitag, wer drauf Wert legt) war natürlich schon ganz klar reserviert für meine obligatorische Andouillette, diese wunderbare französische (Brat-)Wurst aus Därmen.

Wir waren im Aux Bons Crus (Metro Voltaire) - eine Empfehlung, die Karin bei David Lebovitz gefunden hat. Ein wunderbar geerdetes quasi Bistrot/Beisl, wo wir uns in Innereien ausgetobt haben - Karin: Nieren in Senfsauce, Roman: Andouillette in Senfsauce... beide hervorragend. Und vor allem: eine Senfsauce in Frankreich ist ja noch immer eine Buttersauce... Nix da Mehlpapp wie in Zentraleuropa; herrlich.

Am zweiten Abend leichtes upgrade: in Wien würden wir Nobelbeisl dazu sagen, also gehobenes Bistrot, das Instinct im Haut-Marais (Metro: Temple, République; oder einfach durch den Marais spazieren, das Musee Picasso ist ja ums Eck). Gute feine Bistrot-Küche.

Ich hatte ein wirklich gutes Filet de Turbot (Steinbutt), und Karin ein Filet de Canette (Entenfilet mit Pistazien- und Haselnusskruste), gute Weine dazu.


BofingerAbend drei: Bofinger, immer wieder gerne. Ebenfalls Marais gleich hinter der Bastille (Metro: Bastille). Diesmal fisch-lastig  (ohne Choucroutes) mit einer schönen Austernauswahl (4 verschiedene, Dégustation d’huîtres) davor, dann Filet de bar Rôti (Barschfilet) und Aile de Raie à la Grenobloise (Rochenflügel... sehr interessant) 

Ganz einfach und gut zwischendurch am Montag zufällig zu Mittag hinter den Gärten vom Palais Royal in ein Bistrot gefallen (Bistrot Vivienne), wo ich eine wirklich gute geschmorte Lammstelze hatte (nein, keine sieben Stunden, aber schön weich). Ganz gut gelegen.
ASPICDafür gabs am Abend nochmal die Steigerung zu den Vortagen, das ASPIC (Metro: Cadet, Anvers, oder Barbès-Rochechouart), mit immerhin einem Michelin Sternchen: Degustationsmenu mit Weinbegleitung... sehr intim, sehr gemütlich, sehr gut. 


Andouillette
Am Abschlusstag zu Mittag noch spontan in ein Bouillon, und zwar Bouillon Julien gleich bei der Porte Saint-Denis (Metro Strasbourg-Saint-Denis) eine letzte wunderbare Andouillette, diesmal mit Puree dazu (geht auch sehr gut).  Karin hatte Tête de Veau.  Bouillons sind quasi Arbeiterrestaurants aus dem 19. Jahrhundert, die einfaches aber gutes Essen preiswert angeboten haben. Eine Tradition, die bis heute lebt.. Das sind wohl - außer den fast food Ketten - die einzigen, die durchgehend von Mittag bis Mitternacht geöffnet haben - sonst sind Öffnungszeiten eher eingeschränkt, zB 12-14h und 19-23h.

Und sonst haben wir uns mit diversen Pasteten, Rillettes und Eingelegtem sowohl in der Grande Epicerie und in den Galeries Lafayette, bzw natürlich unseren kleinen Läden in der Rue Montorgueil eingedeckt - und hatten auch Käse, Pasteten und Wein im Schlafwagen im Nachtzug retour nach Wien.

So lässt sich reisen.